Einige Zeit ist es still geworden um die Chöre der Stadt. Nun gilt es, wieder ins Training zu kommen und neu zusammenzufinden
Viele Chöre in der Region stellen sich derzeit wieder auf Probenarbeiten ein. Die Thüringer Infektionsschutz-Verordnung vom 1. März gilt vorerst bis zum 19. März und lässt in der Basisstufe Proben von Orchestern und Chören in geschlossenen Räumen unter der 3G-Regelung zu. In der Infektionsstufe gilt 2G.
Matthias Creutzberg von „Neue Töne“ in Pößneck erzählt, wie der Chor momentan plant. „Es gibt derzeit noch keinen endgültigen Starttermin.“ Zwar gebe es schon erste Anfragen für Auftritte, unter anderem Benefizveranstaltungen, aber der Chor möchte Mitte März abwarten, was die neuen Bestimmungen hergeben. „Wir hoffen, dass wir dann zügig rangehen können, sobald es geht.“
Große Proben lagen bei „Neue Töne“ komplett auf Eis. Als wieder das Singen in Kirchen erlaubt war, kamen gleich Gruppen zusammen, die ab und zu Gesang in die Gottesdienste brachten. Vor dem Startschuss seien die Mitglieder gespannt auf die ersten gemeinsamen Proben – „vor allem darauf, was wir noch können“, sagt Matthias Creutzberg freudig.
Stimme muss wieder trainiert werden
Hinter „Neue Töne“ stecken drei Ensembles, die übergreifend miteinander arbeiten. Die Kantorei der evangelischen Stadtkirche Pößneck hat in der vergangenen Woche die erste Chorprobe hinter sich gebracht. Jeden Montag probt der Chor. Seit 2019 hat der Kantor Cornelius Hofmann die Leitung inne. Nur erfordern die Zeiten auch etwas mehr Flexibilität. „Man muss auch erst einmal wieder in die Probenarbeit kommen“, resümiert Cornelius Hofmann. „Nach dieser langen Pause muss die Stimme wirklich wieder regelrecht trainiert werden. Es ist wie bei Sportlern“, vergleicht er. Zuletzt kamen einige Mitglieder in der Weihnachtszeit zusammen, um bei einem Weihnachtsgottesdienst im Wald zu singen. Solche Ziele steigern letztlich auch die Motivation für die Sängerinnen und Sänger. Als nächstes ist geplant, zu Karfreitag und Ostern wieder vor Publikum zu singen.
„Ohne Ziel eine Probe zu beginnen, kann zermürbend sein.“ Zwei Mal habe das Weihnachtsoratorium auf dem Plan gestanden, zwei Mal wurde es verschoben. Veranstaltungen wie diese schweißen die Chorgemeinschaft zusammen. Wenn so etwas fehle, falle es schwerer wieder in eine gewisse Regelmäßigkeit zu gelangen, „und da schließe ich mich selbst mit ein.“ Für die nächsten Auftritte werden zunächst leichtere Stücke geprobt. „Man traut sich noch nicht das ganz Große zu planen, weil man nicht weiß, was kommt.“
Kontinuierliche Arbeit ist schwierig
Im Grunde ganz neu beginnt die Arbeit mit dem Kinderchor. „In zwei Jahren entwickeln sich Kinder schnell und gleichsam unterschiedlich. Jedes ist auf einem anderen Stand und nun muss die Gruppe wieder zusammengeführt werden“, sagt Hofmann. Zudem ist die kontinuierliche Arbeit schwierig. Nicht selten kommt es wegen Quarantäneverordnungen zu Ausfällen.
Gerade auch in Großstädten seien seiner Kenntnis nach viele Chöre auf Hybridproben umgestiegen – also mit Online-Zusammenkünften. Einige konnten auch Testungen vor Ort organisieren. „Hier sind solche Modelle aber schwer umsetzbar, organisatorisch als auch von den Kapazitäten her“, resümiert der Kantor. Unlängst hätten sich sämtliche Chöre aus Pößneck und Umgebung getroffen, um sich über die vergangenen beiden Jahre und die Zukunft auszutauschen. „Der Austausch tat gut, wir hatten alle dasselbe Schicksal.“ Noch sind nicht alle wieder an Bord, auch dass die Proben auf andere Tage verschoben werden, kann gelegentlich ermöglicht werden. Einige Mitglieder hätten sich auch langfristig abgemeldet, aber nur sehr wenige. „Eine normale Fluktuation“, sagt Cornelius Hofmann. Dafür habe der Chor auch neue Mitglieder dazugewinnen können.